top of page

KI & Politik - Fluch oder Segen, Risiko oder Chance?

Beim Roten Abend des SPD-Ortsvereins Offenburg referierte der KI-Experte Fabian Linder über Künstliche Intelligenz.

Was ist KI und welche Auswirkungen hat die Künstliche Intelligenz auf unser Leben? Der Produzent und KI-Experte Fabian Linder gab am Dienstag beim Roten Abend der SPD Offenburg im Billet’schen Schlösschen einen Einblick. Eröffnet wurde der Abend von Sebastian Henties, Vorstandsmitglied der SPD-Offenburg.
Beispielhaft stellte er ChatGPT vor, ein Tool das Textinhalte generiert. Eine Untersuchung des MIT stellte fest, dass durch ChatGPT bei Aufgaben wie Storytelling oder Redenschreiben geringere Qualifikationen ausgeglichen werden können. Diejenigen, die mit Chat GPT gearbeitet haben, waren um 35 Prozent effizienter, die Qualität wurde gesteigert und die Zufriedenheit der Mitarbeiter nahm zu, da sie schneller und einfacher Erfolge erzielten. KI – Fluch oder Segen, Chance oder Risiko?
Es sei unmöglich, eine genaue Definition von KI zu finden, auch deswegen, weil sich KI stetig weiterentwickelt. Im Gegensatz zu Sci-FI-Filmen sprechen wir im Alltag von schwacher KI, das heißt, sie sei kein HAL 9000, verfüge über kein Wissen, sondern muss gefüttert werden, Lernen und Anwendung sind streng getrennt. „Alexa und Siri gaukeln eine starke KI nur vor“, so Linder.
Grundlage für das problemgenaue Funktionieren von KI sind die zur Verfügung gestellten Trainingsdaten. In Europa stünden nicht ausreichend Rechnerkapazitäten dafür zur Verfügung, anders in den USA. Microsoft möchte zudem zehn Milliarden Dollar in das Unternehmen Open AI investieren, das hinter ChatGPT steht. Zwar möchte die Bundesregierung mit der EU mehr Unabhängigkeit, doch das ist aufgrund der besagten fehlenden Rechnerkapazitäten schwierig. So kämen 73 Prozent der Sprachmodelle aus den USA, 15 Prozent aus China. Das bedeutet, so Linder, dass die Trainingseinheiten keine europäischen Werte, Sprachen und Dialekte reflektieren, keine Datensicherheit. Und: „AI kann Rassismus“, so Linder. Werden Inhalte aus sozialen Netzwerken trainiert, erlerne die KI auch Verschwörungstheorien und Rassismus. „Das kann schnell reale Folgen haben, gerade im Security Bereich“, sagt Linder.
KI hat durchaus positive Effekte. Berufe könnten aufgewertet werden, Pflegekräfte sich auf wesentliche Aufgaben konzentrieren, wie eine Zuhörerin anmerkte. Auch in der Medizin- und Pharmaforschung oder der Analyse von Krankheitsbildern hat man bereits gute Erfahrung gemacht. Durch die Auswertung von Sprech- und Redeanteilen im TV oder in den Sozialen Medien konnten die Programmmacher für ein diverseres Programm sorgen, oder Fakten und Fotos checken, etwa ob Beiträge echt sind oder im Studio produziert wurden.
In der Politik kann KI zum Beispiel unterstützen bei Wahlforschung und -prognosen, beim Recruiting, der Werbung, beim Wahlkampf.
AITAD (autonomes Fahren, Sortieren in der Industrie), FLINKBACK (Hilfe bei der Weiterbildung); PREML (Kontrolle von Bauteilen), BAUTA (Blindsensoren für Smartcities, ADTracking); CONVERSIONMAKER (Optimieren von Webseiten/Onlineshops/Marketingmaßnahmen) sind Firmen in der Region, die erfolgreich mit KI arbeiten. Trotz aller positiver Effekte, ethische Grundsätze und die eigenen Werte müssten gewährleistet sein, forderte eine Zuhörerin, KI dürfte nur den Menschen unterstützend eingesetzt werden. Aus diesem Grund erarbeitet die EU das AI-Act. Da geht es um rechtliche Rahmen bei Grundrechten, Sicherheit und Haftungsfragen.
Das Gesetz sei noch nicht verabschiedet, so Linder. Es sei aber auch schwierig. Er wage heute keine Prognose mehr, zitiert Linder Sebastian Stober, Professor an der Uni Magdeburg, die Entwicklung sei zu rasant.
Der nächste Rote Abend ist am 15. Mai mit MdB Johannes Fechner und dem Integrations-Beauftragten Sebastian Henties zum Thema „Fluchtbewegungen“.

Comments


bottom of page